Waldbrand im Rax Gebiet

Ein großflächiger Waldbrand ist am Montag (25.10.2021) in Hirschwang an der Rax ausgebrochen. Die Brandstelle befindet sich in sehr steilem Gelände. Löschmaßnahmen sind daher größtenteils nur aus der Luft möglich. Am Montag unterstützten drei Hubschrauber des Innenministeriums sowie ein “Black Hawk” des Österr. Bundesherres mit Löschwasserabwürfen über dem Brandgebiet.

Mit Einbruch der Dunkelheit mussten alle Löschmaßnahmen aus der Luft eingestellt werden. Die Feuerwehreinheiten wurden abgelöst und neue Kräfte blieben die Nacht hindurch im Einsatzraum.

Update 26.10.2021 11:20 Uhr:

Mit Dienstag (26.10.2021) beginnt wieder ein großangelegter Einsatz mit Luftfahrzeugen des Innenministeriums und des Österr. Bundesherres in Zusammenarbeit mit den eingesetzten Feuerwehren und den Sonderdiensten des NÖ Landesfeuerwehrverbandes.

Derzeit läuft ein massiver Löschangriff mit Luftfahrzeugen des BMI bzw. des Österr. Bundesherres und Bodentruppen der Feuerwehren um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Sonderdienste Flugdienst und Wald- & Flurbrandbekämpfung des NÖ Landesfeuerwehrverbandes stehen im Einsatz.

Update 26.10.2021 20:00 Uhr:

Der massiver Löschangriff aus der Luft und den Bodentruppen zeigte erste Wirkungen auf den großflächigen Waldbrand der sich derzeit bereits auf über 115 Hektar ausgebreitet hat. Durch Brandschneisen konnte eine Brandausbreitung an den jeweiligen Seiten erfolgreich verhindert werden. Die Löschwasserabwürfe der Hubschrauber des BMI und des Österr. Bundesheeres wurden mit 18:00 Uhr aufgrund der Dunkelheit eingestellt. Die Einsatzleitung wurde um weitere Infrastruktur aufgerüstet. Es wurde aus dem Bezirk Mödling der Führungsunterstützungscontainer sowie Sanitärcontainer angeliefert. Seitens des NÖ Landesfeuerwehrverbandes standen heute die Flugdienstbasisgruppen Süd & Mitte im Einsatz. Die Bodentruppen wurden durch die Waldbrandzüge Süd und Nord unterstützt. Die KHD Züge aus dem Bezirk Neunkirchen standen ebenso im Einsatz. Weiteres Einsatzmaterial wurde seitens des NÖ Landesfeuerwehrverbandes in den Einsatzraum verlegt (Waldbrandcontainer, Logistikfahrzeuge,…) Die medizinische Versorgung wurde durch den FMD (Feuerwehr Medizinischen Dienst) aus dem Bezirk sichergestellt. Der FMD Dienst wird in den nächsten Tagen durch den FMD Dienst NÖ unterstützt. Am heutigen Nationalfeiertag standen 300 bis 350 Einsatzkräfte im Einsatz.

Ein Einsatzende ist derzeit noch nicht in Sicht. Über die Nachstunden werden Einsatzkräfte zur Beobachtung und wenn nötig für Löscharbeiten im Einsatz stehen. Am morigen Mittwoch beginnt erneut eine Lagebeurteilung aus der Luft.

Update 27.10.2021: 11:30 Uhr

Ununterbrochen laufen die Löscharbeiten beim großflächigen Waldbrand in Hirschwang an der Rax. Auch am heutigen Tag stehen ca. 300 Mann von Feuerwehr, Bundesheer, Polizei, Stadt Wien (MA49), Bergrettung und Rettungsdienst im Einsatz. Aufgrund des sehr steilen Geländes sind die Löscharbeiten größtenteils nur aus der Luft möglich. Seitens der Flugpolizei stehen 3 Hubschrauber im Einsatz. Das Österr. Bundesheer unterstützt mit 3 Hubschrauber (darunter ein Black Hawk).

Die örtlichen Feuerwehrkräfte werden durch Sonderkräfte bzw. durch Kräfte aus anderen Bezirken unterstützt. Darunter Katastrophenhilfsdienstzüge aus Neunkirchen & Wr. Neustadt. Sonderdienst Waldbrand (Zug West), Flugdienstgruppe Süd, Waldbrandgruppe 15 und den Feuerwehrmedizinischer Dienst NÖ.

Update 27.10.2021 15:20 Uhr

Nach wie vor stehen in Hirschwang 300 Einsatzkräfte der Feuerwehr, die von mehreren Hubschraubern der Polizei des Bundesheeres unterstützt werden, im Waldbrandeinsatz. In der Nacht ist es gelungen, die Brandfläche auf 115 Hektar zu beschränken. Man muss aber leider davon ausgehen, dass aufgrund stärkerer Winde, die in den nächsten Stunden entstehen werden, neue Flächen in Brand setzen werden.  zudem ist die Sorge groß, dass das Feuer auch auf die benachbarte Rax überspringen könnte. Um das zu verhindern, wird die Feuerwehr mehrere Tanklöschfahrzeuge an der Bundesstraße in Stellung bringen. mit mehreren Wasserwerfen will man versuchen, ein überspringen der Flammen zu verhindern. Nach wie vor läuft ein massiver Löschangriff aus der Luft und durch Bodentruppen.
 

Update 27.10.2021 17:25 Uhr:

Die KHD Kräfte und die Großtanklöschfahrzeuge aus NÖ und der STMK sind in Hirschwang eingetroffen und beziehen die Stellungen. Der Hubschrauberbetrieb wird aufgrund der Dunkelheit demnächst eingestellt.

Update 28.10.2021 – 07:20 Uhr:

Die Nachtwache beim großflächigen Waldbrand in Hirschwang an der Rax verlief ruhiger. Seitens der eingesetzten Kräfte galt es vereinzelt Brände von herabfallenden Wurzelstöcken zu löschen. Der Brand konnte sich über die Nachtstunden glücklicherweise nicht weiter ausbreiten.

Tagsüber läuft wieder ein großangelegter Löscheinsatz mit Hubschraubern und Bodentruppen an. Im Laufe des Tages werden wieder rund 500 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundesheer, Bergrettung und Rettungsdienst im Einsatz sein.

Update 28.10.2021 – 11:00 Uhr:

Heute um 09:00 Uhr ist Bundeskanzler Alexander Schallenberg an der Einsatzstelle eingetroffen. In Begleitung der Verteidigungsministerin Mag.a Claudia Thanner und der Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger machte sich unser Bundeskanzler ein Bild der Lage rund um den großflächigen Waldbrand im Rax Gebiet.

Währenddessen ist ein großangelegter Löschangriff aus der Luft und am Boden im laufen. Derzeit befinden sich rund 500 Feuerwehrmitglieder und 100 Einsatzkräfte anderer Einsatzorganissationen im Einsatz.

Seitens der Luftfahrzeuge wurden seit Beginn bis 27.10.2021 18:00 Uhr ingesamt 750.000 Liter Wasser auf die Brandstellen abgeworfen.

Update 29.10.2021 – 7:30 Uhr:

Die Nacht verlief leider alles andere als ruhig. Es gab einen Branddurchbruch im sehr steilen Gelände. Die beginnenden Löschflüge werden sich auf diesen Bereich konzentrieren.

Update 30.10.2021 – 16:55 Uhr:

Unter Schwerstarbeit konnten die Verteidigungsfronten gehalten werden. Über die Nachtstunden, wenn die Hubschrauber pausieren müssen flackern immer wieder Glutnester auf. Diese entwickeln sich zu Wipfelbränden.
Zwei „Canadair“ Flugzeuge haben die ersten Abwürfe auf den Brand erledigt.

Update 31.10.2021 – 14:30 Uhr:

Hubschrauber vom Österr. Bundesheer, BMI & HeliAustria sind seit den Morgenstunden im Einsatz.
Der massive Löscheinsatz von etwa 600 Feuerwehrmitgliedern, die nach wie vor unter schwersten Bedingungen in steilem Gelände agieren, wird heute von weiteren ausländischen Hubschraubern unterstützt. Kürzlich ist eine Maschine aus der Slowakei zum ersten Einsatz aufgestiegen.
Mit unzähligen Tragkraftspritzen, Pumpenfahrzeugen und Großtanklöschfahrzeugen wird die Wasserversorgung sichergestellt.
Vor wenigen Minuten ist Hilfe aus Deutschland eingetroffen. Zwei Sikorsky CH-53 sind im Einsatzraum gelandet.

Update 01.11.2021 – 12:00 Uhr:Seit den Morgenstunden sind die Bodentruppen wieder im Gelände unterwegs. Diese bekommen Unterstützung aus der Luft. Die Hubschrauber des BMI, des Österr. Bundesheeres, der Slowakischen Luftstreitkräfte, der Deutschen Luftwaffe sowie von HeliAustria fliegen ununterbrochen auf den Berg. Zusätzlich zu den Hunschraubern stehen auch heute wieder die Löschflugzeuge aus Italien im Einsatz.Am gestrigen Tag wurden von allen Luftfahrzeugen in 1.090 Turns rund 1,35mio Liter Wasser abgeworfen.Die Lage war in den Nachstunden entspannter als die Nächte zuvor. Trotzdem sind noch zahlreiche Glutnester im Gelände die jederzeit durch drehende Winde wieder neue Brände anfachen können.Update 02.11.2021 – 09:00 Uhr:In der Nacht setzte der prognostizierte Regen ein. Auf der Riegelstellung Berg sogar Schnee. Durch den Regen kommt jetzt allerdings hinzu, dass der Boden für die Bodentrupps extrem rutschig und somit noch zusätzlich gefährlich ist.

Zur aktuellen Lagebesprechung in Hirschwang, konnte kürzlich Landesbranddirektor Dietmar Fahrafellner auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner begrüßen. Sie wurde von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der bereits seit Tagen die Einsatzleitung unterstützt, begleitet: „Es ist unglaublich, was hier von den Einsatzkräften geleistet wurde und wird. Die niederösterreichische Feuerwehr hat sich bereits seit mehreren Jahren auf ein derartiges Szenario vorbereitet, so etwa bei Brandbekämpfungen in Portugal oder Nordmazedonien. Diese Erfahrungen werden jetzt auch hier im Rax-Schneebergebiet eingesetzt“. So wie die niederösterreichische Feuerwehr im Ausland geholfen habe, gebe es jetzt auch internationale Hilfe, bedankte sich die Landeshauptfrau für die Unterstützung aus der Slowakei, Italien und Deutschland.

Update 06.11.2021 12:00 Uhr:Wegräumen der Eingesetzten Geräte durch die KHD Bereitschaft

Update 07.11.2021: Bei einer Pressekonferenz in Hirschwang konnte vor wenigen Minuten ein vorläufiges „Brand aus“ gegeben werden. Deshalb nur vorläufig, dann noch etwa 30-40 kleine Glutnester existent sind.

Nachfolgend eine interessante Historie über diesen spektakulären Einsatz:

25. Oktober: In Hirschwang an der Rax im Bezirk Neunkirchen bricht am so genannten „Mittagsteig“ ein Feuer aus. Was um die Mittagszeit als Kleinbrand in steilem und felsigen Gelände begann, sollte sich zu einem der aufwändigsten Löscheinsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte entwickeln. Insgesamt 7753 Feuerwehrmitglieder standen bis heute im Dauereinsatz, um den auf 115 Hektar wütenden Brand unter Kontrolle zu bringen und schlussendlich abzulöschen.

Um 11.21 Uhr des 25. Oktober starteten 196 Feuerwehrmitglieder den ersten beherzten Löschangriff. Schon zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass aufgrund des felsigen und steil abfallenden Geländes eine wirksame und umfassende Brandbekämpfung mit Fußtruppen alleine kaum möglich sein wird. Aus diesem Grund entschloss sich die Einsatzleitung unter Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber gleich zu Einsatzbeginn zu einer Alarmierung von Löschhubschraubern der Polizei und des Bundesheeres.

Um 12.07 Uhr erreichte der erste Erkundungshubschrauber der Polizei das Einsatzgebiet in Hirschwang, um 13.02 Uhr kam es zum ersten Wasserabwurf. Zwei EC135 der Flugpolizei sowie ein Blackhawk des Bundesheeres flogen bis zum Einbruch der Dunkelheit eine Vielzahl an Turns, dabei unterstützt vom Sonderdienst Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes. Schon am ersten Einsatztag kämpften 522 FF-Mitglieder von 49 Feuerwehren aus dem Bezirk Neunkirchen gegen das Flammenmeer.Da sich die riesigen Waldflächen im Bereich Hirschwang zur Gänze im Eigentum der Gemeinde Wien befinden, bot auch die Forstdirektion Wien ihre sofortige Hilfe bei der Brandbekämpfung an. Der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz und der Leiter der Forstverwaltung, Peter Lepkowicz, standen der Einsatzleitung rund um die Uhr mit wichtigen Tipps und Informationen zur Verfügung.Tag und Nacht kämpften die Einheiten bis heute, unterstützt von Polizei, Bundesheer, Bergrettung und der Forstdirektion Wien, am Boden und in der Luft gegen die Ausbreitung des Brandes – und das mit großem Erfolg.

Die Statistik:

Eingesetzte Feuerwehrmitglieder: 7.753

Einsatzstunden: 186.072

Einsatzfahrzeuge: 1.355

Davon: KHD-Züge (Katastrophenhilfsdienst): 33

KHD-Personalstärke: 2.997

KHD-Einsatzstunden: 71.928

KHD-Einsatzfahrzeuge: 527

Sonderdienst Waldbrand des NÖLFV: 394 Mitglieder

Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes: 337 Mitglieder

Berufsfeuerwehr Wien: 57 Mitglieder

Feuerwehrmedizinischer Dienst, Versorgungsdienst, Streife: 182 Mitglieder

Anzahl der Verletzten: 14 (leichter Verletzungsgrad)

Zudem im Einsatz:

Innenministerium: 132 Mitglieder

Bundesheer: 337 Mitglieder

Bergrettung: 283 Mitglieder

Fortstdirektion Wien-MA49: 88 Mitglieder

Einsatzstunden gesamt: 20.160

Unterstützung für den Einsatz kam zudem aus allen Bundesländern, vor allem von den Feuerwehren aus Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Kärnten, dem Burgenland und Wien. Auch Roy Knaus von Heli-Austria flog mit einer Super Puma mehrere Löscheinsätze.

Der fliegerische Einsatz in Zahlen:

Fluggeräte: 16 (In- und Ausland – Deutschland, Slowakei, Italien)

Geflogene Turns: 4.348

Pilotenstunden: 619

Abgeworfene Wassermenge: ca. 5 Millionen Liter

Die Verpflegung in Zahlen:

Mobile Versorgung durch den verbandseigenen Sonderdienst „Versorgung“

Eingesetzte Mitglieder: 103

Einsatzstunden: 1.800

Mahlzeiten: 13.549

Fleisch/Wurst: 2.600 Kilo

Semmeln: 23.500

Getränke – 0,5 Liter: 19.700

Süßspeisen: Viele Spenden aus der Bevölkerung sowie Sachspenden von Firmen

Die Statements:

Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Es waren höchst außerordentliche Leistungen, die von unseren fast 8000 Einsatzkräften bis heute geleistet wurden, davor kann man nur den Hut ziehen. Die niederösterreichischen Feuerwehren haben wieder mal bewiesen, dass sie bestens aufgestellt, hoch motiviert und hervorragend ausgebildet sind. Und noch eines hat uns dieser Einsatz vor Augen geführt: Dass unsere Investitionen in die Waldbrandbekämpfung eine richtige Entscheidung waren. Zudem hat die Feuerwehr gezeigt, dass sie über lange Zeit funktionstüchtig und einsatzbereit bleiben kann.

“Einsatzleiter Josef Huber: „Es waren anstrengende und höchst fordernde Tage für alle, die an diesem Einsatz beteiligt waren. Ich möchte allen Mitgliedern ein großes Kompliment aussprechen und ihnen Danke sagen, für ihren vorbildlichen und ungebrochenen Einsatz über so viele Tage.

“LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf: „Die Kameradinnen und Kameraden der FF waren heuer schon in Nordmazedonien und Belgien, um bei Naturkatastrophen zu helfen. Diese europäische Solidarität und der Dank ist nun zurückgekommen und zurückgegeben worden. In den letzten 13 Tagen ging es darum, den Schutz der Menschen zu gewährleisten, den Schutz der Gemeinden zu gewährleisten, den Schutz von Hab und Gut zu gewährleisten. Fast 8.000 Einsatzkräfte standen im Kampf gegen die Flammen am Berg. Sie alle sind die Helden von Hirschwang. Wir haben gesehen: Die Kräfte der Natur sind stark, aber auch die Kräfte der Einsatzkräfte sind unglaublich stark. 8.000 Einsatzkräfte aus allen Bezirken Niederösterreichs. Hilfe aus 7 anderen Bundesländern und 3 Nachbarstaaten. Man hat eindrücklich gesehen: Niederösterreich hält zusammen. Österreich hält zusammen. Europa hält zusammen.“

Bericht und Fotos: Franz Resperger, ABI